Logopädie Ursula Lienert

Sprachstörungen (Aphasie)

Sprachstörungen (Aphasie)Aphasien sind zentrale Sprachstörungen, die durch die Läsion eines Sprachzentrums im Gehirn auftreten. Davon betroffen sind alle Bereiche der Sprache: Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben.

Ursachen

  • Schlaganfälle
  • Hirnblutungen
  • Verletzungen des Gehirns durch Unfälle, Hirntumore, Hirnoperationen

Symptome

Abhängig von Ort und Ausdehnung der Schädigung im Gehirn treten unterschiedliche Symptome auf.
Bei Wortfindungsstörungen kann das gesuchte Wort nicht abgerufen werden oder es wird durch ein anderes unpassendes Wort ersetzt. Dabei kann es auch zu Störungen in der Lautstruktur wie Lautumstellungen oder -auslassungen innerhalb des Wortes kommen. Unter Umständen ist das Wort dadurch nicht mehr zu verstehen oder es kommt zu Wortneuschöpfungen. In schweren Fällen ist keine Sprache mehr möglich und es treten Silbenwiederholungen, Automatismen und Floskeln auf, die vom Patienten nicht kontrolliert werden können (globale Aphasie).
Eine Störung des Satzbaus kann sich durch sehr verkürzte Sätze äußern, die nur noch aus einem Satzgerüst (Telegrammstil) bestehen. Die Wörter im Satz werden oft in der falschen grammatikalischen Form verwendet oder innerhalb des Satzes vertauscht.
Die Sprachverständnisstörungen können sich über leichte Verständnisprobleme und Missverständnisse bis hin zu einer schweren Verständnisstörung erstrecken.
Entsprechend der Störung beim Sprechen treten in der Schriftsprache die gleichen Schwierigkeiten auf.
Die Lesestörung (Alexie) äußert sich durch ein Unvermögen, die gelesenen Wörter richtig auszusprechen oder den Inhalt des Gelesenen zu verstehen.
Bei der Störung des Schreibens (Agraphie) kommt es ebenfalls zu Fehlern in der Buchstabenfolge, der Wortfindung und der Grammatik bis hin zum vollständigen Verlust der Schriftsprache.

Bei einer schweren Sprachstörung können betroffene Patienten auch die nichtsprachliche Kommunikation wie Zeigen, Nicken und Kopfschütteln nicht mehr adäquat einsetzen.

Therapie

Die Therapie umfasst nach einer ausführlichen Diagnostik Übungen in allen Modalitäten der Sprache: Sprechen, Verstehen, Lesen, Schreiben.
Dabei werden auch andere gesundheitliche Einschränkungen des Patienten berücksichtigt, wie Halbseitenlähmungen (Hemiplegie), Sehstörungen (z.B. Hemianopsie), Konzentrationsstörungen, Antriebsstörungen oder degenerative Hirnprozesse.
Durch die Therapie soll der Patient befähigt werden, mit seinen kommunikative Möglichkeiten wieder an Gesprächen im Alltag teilnehmen zu können. Deshalb ist es besonders wichtig, die Ehepartner oder andere Angehörige mit einzubeziehen.

Hausbesuche

Bei Patienten, die auf Grund ihrer Erkrankung bettlägerig oder auf den Rollstuhl angewiesen sind und nicht selber in die Praxis kommen können, führen wir die logopädische Therapie selbstverständlich bei ihnen zu Hause oder in Heimen durch.

Apraxie

Eine Apraxie ist eine Störung der Planung des motorischen Bewegungsablaufs der Sprechmuskulatur. Dabei ist keine organische Einschränkung dieser Muskulatur vorhanden. Der Patient hat jedoch Schwierigkeiten, die Artikulationsbewegungen für die Lautabfolge im Wort willkürlich zu steuern. Es kommt zu hoher Sprechanstrengung und wiederholten Versuchen das Zielwort korrekt auszusprechen.
Dies Störung tritt häufig im Zusammenhang mit einer Aphasie auf.