Logopädie Ursula Lienert

Schluckstörungen (Dysphagie)

SchluckstörungenBei Schluckstörungen (Dysphagien) kommt es durch Lähmungen, Schwäche oder Koordinationsschwierigkeiten der Schluckmuskulatur zu einer Störung des Schluckablaufs. Daran beteiligt sind alle Muskeln, die für das Schlucken verantwortlich sind: Lippen, Wangen, Zunge, Gaumensegel, Schlundmuskulatur, Speiseröhrenschließmuskel, Kehlkopf.

Ursachen

  • Schlaganfälle
  • Hirnblutungen
  • Neurologische Erkrankungen (M. Parkinson, Multiple Sklerose, Amyotrophe Lateralsklerose)
  • Hirntumore, Hirnoperationen
  • Nervenverletzung (z.B. Recurrensparese),
  • Degenerative hirnorganische Erkrankungen (Demenz).

Symptome

  • Gestörte Zungenmotorik
  • Verzögert ausgelöster oder ausbleibender Schluckreflex
  • Eingeschränkte Gaumensegelhebung mit Austritt von Nahrung und Flüssigkeit durch die Nase
  • Verbleiben von Nahrungsresten im Mund- und Rachenraum
  • Räuspern oder starker Husten während oder nach dem Schlucken
  • Eingeschränkte Kehlkopfhebung mit Verschluckrisiko
  • Eingeschränkte Sensibilität im Rachenbereich mit Gefahr der stillen Aspiration (Einatmen von Speichel, Nahrung, Flüssigkeiten)
  • Fieber oder Lungenentzündung, sobald Nahrung oder Flüssigkeit in die Lunge gelangt

Therapie

Während der klinischen Erstuntersuchung wird zuerst der Schweregrad der Störung festgestellt. Zusätzlich wird vom Arzt über eine Videokinematografie oder Laryngoskopie der Schluckvorgang im Bild sichtbar gemacht. Danach wird über die Kostform entschieden und sowohl der Patient als auch die Angehörigen ausführlich angeleitet.

Ziel ist es, die Nahrung und die Getränke so aufzubereiten, dass der Patient sie möglichst leicht schlucken kann. In schweren Fällen, wenn die Gefahr der Aspiration besteht, kann der Arzt eine Magensonde legen.
Parallel dazu findet innerhalb der Therapie ein gezieltes Muskelaufbautraining der Schluckmuskulatur statt. Mit speziellen Übungen wird der Schluckvorgang wieder angebahnt.

Währen der Therapie werden laufend die Fortschritte überprüft und die Kost bei Besserung der Symptome angepasst. So kann ein Patient, der anfangs nur Breikost und angedickte Getränke zu sich nehmen durfte, nach und nach auf weiche Kost umsteigen. Der genaue Essensplan und die Essregeln werden mit dem Patienten und den Angehörigen genau besprochen und während der therapeutischen Essbegleitung überwacht.

Hausbesuche

Bei Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung bettlägerig oder auf den Rollstuhl angewiesen sind und nicht in die Praxis kommen können, findet die logopädische Therapie selbstverständlich als Hausbesuch zu Hause oder im Heim statt.

Ein Vorteil von Hausbesuchen ist in diesem Fall, dass das Essen und Trinken in der häuslichen Umgebung geübt werden kann und die Angehörigen parallel dazu angeleitet werden.

Im Heim gehört die Beratung des Pflegepersonals und die Abstimmung der Kostform mit der Küche, sowie die therapeutische Essbegleitung vor Ort zur logopädischen Therapie dazu.